Fünf Bücher, die man unbedingt gelesen haben sollte…

... als Texter oder Konzeptioner

Schreiberlinge sind stets auf der Suche nach guten Büchern, die sie weiterbringen. Und so gibt es eine Unzahl von Ratgebern, die mit angeblich unschlagbaren Rezepturen aufwarten, wie man alles Mögliche, vom literarischen Text über Broschüren bis zum Werbebrief und Social-Media-Beitrag, unwiderstehlich gut formuliert und konzeptioniert. Aber Hand aufs Herz: Die meisten davon taugen nichts. Hier fünf Buchtipps, die unserer Meinung nach tatsächlich Salz und Brot für jeden Vertreter der schreibenden Zunft sind:

Frank Sinatra ist erkältet
Spektakuläre Storys aus vier Jahrzehnten
von Gay Talese

Der US-amerikanische Journalist Gay Talese ist Vertreter des New Journalism. Der New Journalism brach in den 1960er Jahren mit den bis dato im Journalismus üblichen Konventionen strikter (aber nach Meinung der Vertreter der Bewegung lediglich simulierter) Objektivität. Durch die Verwendung literarischer Stilmittel und eines stark subjektiven Standpunkts wollten die Vertreter des New Journalismus spannendere und unterhaltsamere journalistische Texte verfassen, die jedoch kompromisslos faktenbasiert und der Wahrheit verpflichtet sind. Gay Taleses Text „Frank Sinatra ist erkältet“ wurde von „Esquire“ zur besten Reportage des Jahrhunderts gekürt. Das gleichnamige Buch liefert, neben der titelgebenden Geschichte, neun weitere, spektakuläre Storys von Gay Talese, die jeder, der schreibt, gelesen haben sollte.


Deutsch für Profis
Wege zum guten Stil
von Wolf Schneider

Wolf Schneider, ehemaliger Chefredakteur der WELT und Ex-Leiter der Hamburger Journalistenschule, liefert in diesem Ratgeber handfeste Tipps, wie man seinen Schreibstil verbessern kann – oder wie es Wolf Schneider ausdrückt: Wie man verständlich schreibt. Aus diesem Lehrbuch können Schreibprofis und -laien nicht nur reichlich Honig saugen – sondern es liest sich zudem auch noch höchst unterhaltsam.


Die Logik des Misslingens
Strategisches Denken in komplexen Situationen
von Dietrich Dörner

Nicht direkt ein Buch über das Schreiben, aber über die Kunst des vernetzten Denkens – und damit eigentlich doch über das Schreiben. „Es muss alles irgendwie zusammenpassen; man braucht keinen Informationshaufen, sondern ein „Bild“ von der Sache, damit man Wichtiges von Unwichtigem trennen kann und weiß, was zusammengehört und was nicht.“ „Die Logik des Misslingens“ sensibilisiert für Fallen und Gefahren in unseren Denkmustern und hilft dabei, in vernetzten, komplexen Situationen den Überblick zu behalten.


STORY
Prinzipien des Drehbuchschreibens
von Robert McKee

Vor die Frage gestellt, welches Buch ich mit auf eine einsame Insel mitnehmen würde, wäre die Antwort eindeutig: „Story“ von Robert McKee. „Story“ wendet sich mitnichten nur an Drehbuchautoren – es ist vielmehr ein wahrer Fundus für alle, die Geschichten schreiben – und diese dramaturgisch gekonnt und fesselnd inszenieren wollen. Dabei ist es erst einmal völlig Banane, ob es sich bei der „Geschichte“ um die Imagebroschüre für ein Autohaus, eine Power-Point-Unternehmenspräsentation, ein Whiteboard-Erklär-Video oder einen Abenteuer-Roman handelt. „Was passiert ist Faktum, nicht Wahrheit. Wahrheit ist, was wir über das, was passiert, denken“, behauptet McKee in seinem Buch. Oder anders gesagt: Die Fakten bleiben, aber die Meinungen und Urteile darüber sind veränderbar. Und mal ganz ehrlich: Nichts anderes ist doch das Ziel eines jeden Texters, Journalisten oder Autors!


Das neue Fischer Lexikon in Farbe (10 Bände)
(oder jedes andere Konversationslexion als gedruckte Ausgabe)

Zugegeben, das ist wirklich total oldschool. Ein Print-Lexikon – und dann gleich auch noch in 10 Bänden. Was soll das? Wo es doch heutzutage Wikipedia gibt? Doch seien Sie versichert – es hat seinen Sinn! Stellen Sie sich dazu einfach folgende Situation vor: Das Kunden-Briefing für die neue Werbekampagne liegt auf dem Tisch. Was jetzt blitzschnell her muss, ist die „Big Idea“ zur originellen Inszenierung. Aber leider steht man gerade völlig auf dem Schlauch: Es will einem partout nichts einfallen. Nun schlägt die Stunde des guten, alten 80er-Jahre-Lexikons! Man schnappt sich einen Band, blättert hier, blättert dort, nimmt den nächsten zur Hand, überfliegt die eine oder andere Seite – und erhält in jedem Fall eine Fülle von Anregungen. Und oftmals (aber leider nicht immer) ist es dann bis zur guten Idee auch nicht mehr allzu weit. Funktioniert bestimmt auch mit jedem anderen Konversationslexion – bei mir ist es halt das Fischer-Lexikon, Ausgabe 1981(unter www.findmybook.de momentan sogar für kleines Geld erhältlich).